Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 8.4 des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums Berlin
(Workshop vom 12. November 2024)
Eine Szene aus dem Jahr 2045
1. Akt: In der Rakete auf dem Weg zum Mars
Die Kabine ist spärlich eingerichtet, die Fenster bieten einen Blick auf die unendliche Weite des Weltraums. Franz, Dave, Kolja und Sascha sitzen in ihren Sitzen, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken. Sie beginnen, über das zukünftige Regierungssystem auf dem Mars zu diskutieren.
Franz (lehnt sich zurück, mit einem schelmischen Grinsen): Ich sag’s euch, das Beste für den Mars wäre eine Diktatur. Klar, klingt erstmal krass, aber denkt mal nach – wir brauchen jemanden, der die Kontrolle behält, sonst wird das nichts.
Dave: Diktatur? Du willst wirklich, dass da einer das alleinige Sagen hat? Was ist mit Freiheit, mit Mitsprache?
Franz: Freiheit ist gut und schön, aber wir reden hier von einer Kolonie auf einem fremden Planeten! Keine Ressourcen, ständige Bedrohung durch das Unbekannte, technische Probleme. Da braucht es jemanden, der klare Entscheidungen trifft und nicht jedes Mal auf eine Kompromissfindung angewiesen ist. Stell dir vor, du brauchst sofort eine Entscheidung über die Luftaufbereitung, und dann fängt jemand an, eine Volksabstimmung zu fordern – das geht nicht gut!
Kolja: Du hast einen Punkt… Aber Diktatur? Auf der Erde wissen wir doch, wie das ausgeht. Das endet immer in Unterdrückung. Glaubst du wirklich, das wird auf dem Mars anders?
Franz: Es gibt kein System ohne Risiken. Aber wenn du dich für die Demokratie entscheidest, musst du dir ständig die Frage stellen: Wer hat das letzte Wort? Ich bin lieber der, der sagt, was zu tun ist, als ständig Kompromisse einzugehen, die das Überleben gefährden. Und mal ehrlich, auf dem Mars wird’s keine Zeit für politische Spielchen geben.
Sascha (schüttelt den Kopf): Klar, aber denk doch mal an die Moral! Wie willst du verhindern, dass so ein Diktator irgendwann die Macht missbraucht? Was, wenn der sich wie ein König aufführt?
Franz (spöttisch): Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass Demokratie keine Machtmissbräuche kennt. Die Leute auf der Erde sind auch nicht besser. Es geht doch nicht um den Titel, sondern um den Zweck. Und wenn du als Diktator das Wohl der Kolonie über alles stellst, dann ist das doch nicht das gleiche wie ein Despot, der nur an sich denkt. Ich meine, wer soll das denn noch ausbalancieren? Ihr?
Dave: Lass es mich so ausdrücken, Franz. Du bist hier ganz offensichtlich der Einzige, der sich für eine autoritäre Regierungsform ausspricht. Selbst eine Diktatur braucht ein gewisses Maß an Legitimität an der Basis, um existieren zu können. Die Frage dürfte sich also erübrigt haben.
Die Diskussion wird von der Stimme des Bordcomputers unterbrochen. Die Landung auf dem Mars steht unmittelbar bevor.
2. Akt: Spatenstich für eine Kolonie
Die Rakete hat den Mars erreicht und landet langsam auf dem roten Staub. Die vier Siedler – Franz, Dave, Kolja und Sascha – steigen aus. Der weite, leere Horizont erstreckt sich vor ihnen. Franz hält die Marsflagge in der Hand, ein Symbol für den Beginn der neuen Ära. Der Moment ist historisch. Doch Franz scheint mehr zu fühlen als bloße Ehrfurcht.
Franz (hält die Fahne hoch, schaut ernst in die Runde): Menschen der Erde, hört mich an. Wir stehen hier auf dem Mars, weil ihr versagt habt. Ihr habt das Klima zerstört, die Ressourcen verplempert und die Erde an den Rand des Abgrunds geführt. Jahrzehntelang habt ihr die Warnungen ignoriert, die Wissenschaft belächelt und euch in einem System aus endloser Diskussion und Selbstbetrug verstrickt. Doch hier, auf diesem leeren Planeten, gibt es keine Zeit für Fehltritte. Keine Zeit für Kompromisse. Wir werden uns nicht von alten Idealen binden lassen.
Ich erkläre hiermit: Wir schaffen eine Diktatur. Eine starke Führung, die nicht von der Schwäche der Demokratie geplagt wird. Nur so können wir überleben. Wir werden mit eiserner Hand regieren, damit das, was die Erde zugrunde gerichtet hat, hier nicht erneut geschieht. Keine Ablenkungen, keine politischen Spiele. Nur klare Entscheidungen für das Überleben – und die werden von oben kommen. Ich werde diese Kolonie führen, und unter meiner Hand wird der Mars endlich zur Heimat der Menschheit!
Dave (verwirrt, unbehaglich): Franz, das kannst du nicht ernst meinen. Du redest von einer Diktatur, aber hier – hier geht’s doch nicht nur ums Überleben. Wir sind doch keine Sklaven!
Franz (grinst kalt): Ihr versteht es nicht. Ihr habt nie verstanden, dass es keine Demokratie braucht, um die Welt zu retten. Es braucht Autorität. Es braucht jemanden, der in einem Moment der Krise eine Entscheidung trifft und nicht stundenlang darüber diskutiert. Wir sind hier, um alles neu zu machen. Und ich werde sicherstellen, dass das niemand in Frage stellt.
Kolja (verzweifelt): Franz, du gehst zu weit! Das ist Wahnsinn. Wir haben hier eine Chance, etwas Neues zu schaffen – ohne alte Fehler. Demokratie, Freiheit… Wir müssen zusammenarbeiten!
Sascha (hat genug, springt auf): Franz, hör auf! Was du da redest, ist genau das, was die Erde zerstört hat. Mach uns nicht zu deinen Untertanen!
Franz (seine Miene verfinstert sich, er hebt die Fahne und schlägt sie mit voller Wucht auf den Boden): Wer sich mir widersetzt, hat auf diesem Planeten nichts zu suchen!
Sascha (schreit und stürzt sich auf Franz): Du bist ein Tyrann!
Kolja (schreit in Panik): Stopp! Ihr spinnt doch!
Dave geht zwischen die anderen, will die Situation schlichten, doch es ist zu spät. Die Siedler stürzen sich in einen wilden Kampf, die Schläge hallen durch die Leere des Mars.
Redaktion: DP.