Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 9.1 der Merian-Schule
(Workshop vom 20. November 2024)
Wir befinden uns im Jahr 2045
Die KI hat die meisten Jobs ersetzt. Ein paar Arbeitgeber geben Menschen noch eine Chance. Doch für viele Arbeitslose ist die Arbeitssuche ein Spießroutenlauf, denn oft müssen sie in Bereichen anheuern, in denen sie weder Erfahrung, Talent oder Leidenschaft haben. Wo bleibt da noch die Menschlichkeit?
Zwei Szenen aus dem Jahr 2045
1. Akt: Bei Leon zuhause
Leon sitzt niedergeschlagen auf seinem Sofa.
Leon (seufzt): Ach, ich war doch so ein erfolgreicher Anwalt. Wie konnte das nur passieren. Warum hat die Regierung das zugelassen? Diese verdammten KIs…
Es klopft an seiner Wohnungstür. William, ein gutgekleideter Mann, kommt herein.
William (fröhlich): Hallo Leon!
Leon (lustlos): Hallo, Boss.
William (lächelt): Ich komme, um dir zu sagen, dass du keine gute Arbeit machst. Das war nicht gut das letzte Mal. Du willst hier gut Geld verdienen, du willst gut leben, dann mach auch gute Arbeit. Aber so wie letztes Mal – das geht nicht. (schüttelt traurig den Kopf) Du enttäuschst mich.
Leon (niedergeschlagen): Ja, Boss.
William: Als die KI deinen Job übernommen hat, wer hat dir da geholfen?
Leon (leise): Du, Boss.
William: Richtig. Also will ich jetzt, dass du mir hilfst. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.
Leon (leise): Nein, Boss.
William: Gut, also dann sehen wir uns in zwei Stunden. Und gib dir mehr Mühe heute!
William geht und knallt die Tür hinter sich zu.
2. Akt: Im Studio
Am Set. Hugo und Leon sind die Darsteller. William ist Produzent, Regisseur und Kameramann in einem.
William: Also, die Szene ist eine Liebesszene. Leon, du bist in Hugo verliebt und ihr kommt euch das erste Mal näher. Ihr seid verliebt, okay? Denk dran.
Leon (traurig): Okay, Boss.
William: Licht, Kamera, Action!
Leon (lustlos): Ohh, Mister K., ich verehre Sie. Schon als ich Sie das erste Mal im Büro gesehen habe.
Hugo: Na, dann komm doch mal her, und zeig mir, wie sehr du mich verehrst.
Leon geht zu Hugo und umarmt ihn unbeholfen.
William (schreit dazwischen): Stopp, stopp, stopp! Ich habe gesagt, ich möchte gute Arbeit sehen. Mehr Gefühl! Nicht so, Leon.
Er macht Leons lustlose Bewegungen nach.
William: Sondern so! Das ist die wahre Liebe, zeig die Liebe!
William macht vor, wie Leon gefühlvoll und mit einem Lächeln die Szene spielen soll.
Leon (gequält): Ich kann das nicht mehr, Boss. Ich bin Anwalt und kein Schauspieler.
William (wütend): Dann bist du gefeuert! Geh doch! Schau, wo du noch einen Job bekommst. Du bist ein noch schlechterer Arbeiter als die ganzen KIs!
Leon verlässt traurig das Set. William überlegt, ob er nicht auch noch die Hauptrolle in seinem Film spielen sollte. Auf andere Leute kann man sich halt nicht verlassen…
Redaktion: nrw