Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10.23 der Friedensburg-Oberschule
(Workshop vom 25. November 2024)
Wir befinden uns im Jahr 2045
Die Regierung besteht aus Politikern und einer Gruppe von Experten, die gemeinsam über Gesetzesentwürfe und Einführungen bei neuen Gesetzen entscheiden. Dabei entwerfen die Politiker die Gesetze. Dann muss die Experten-Gruppe den Entwurf noch annehmen, bevor das Gesetz beschlossen werden kann.
Zwei Szenen aus dem Jahr 2045
1. Akt: Im Talkshow – Studio
Moderator: Guten Abend meine Damen und Herren, ich heiße Sie willkommen in unserer heutigen Show! Wir befinden uns im Jahr 2045, das Jahr, in dem Autos fliegen, Quanten-Computer unsere Steuern machen und haltet euch fest, wo Politiker darüber diskutieren, die Todesstrafe einzuführen. Ich dachte, wir wären in einem Rechtsstaat, wo wir Kühlschränke haben, die uns sagen, was wir essen sollten. Aber nein, nun sind wir weit davon entfernt, wenn es genau um diese Diskussion heute geht!
PR-9000: Hier einmal die Informationen zum historischen Kontext: Die Todesstrafe wurde 1949 in Deutschland durch das Grundgesetz abgeschafft. Jegliche Diskussion darüber in den darauffolgenden Jahren ist erfolglos verlaufen. Aktuelle Lage: Laut einer Umfrage befürworten 25 Prozent die Wiedereinführung.
Moderator: Ich wette, diese 25 % wollen auch, dass wir die Ritterturniere wieder einführen. Kann es sein?! Aber nun zurück zum Thema. Wer steckt eigentlich dahinter? Es ist unser amtierender Bundeskanzler Phil Amthor. Der Mann, der den Charme eines Steuerbescheids hat. Hier zu meiner Linken ist Herr Dr. Julian Wehmeier. Dr. Wehmeier, warum diskutieren wir im Jahr 2045 noch über die Todesstrafe? Ist es jetzt der neueste Trend oder ein schlechter Scherz?
Dr. Julian Wehmeier: Herr Moderator, der Vorschlag kommt tatsächlich aus einer Mischung aus Populismus und echter Sorge um extreme Kriminalität wie Cyber-Terrorismus und Sabotage. In Krisenzeiten wächst bei den Bürgern oft die Sehnsucht nach starken Maßnahmen, auch wenn diese nicht immer rational sind.
Moderator: Also mehr Panikmache als Durchsetzungsplan. Ich wusste es! PR-9000, kannst du bitte einmal erklären, wie es trotzdem rechtlich möglich wäre, die Todesstrafe wieder einzuführen?
PR-9000: Erklärung: Der Vorschlag muss dem Experten-Gremium weitergeleitet werden. Dieses besteht aus 15 Mitgliedern aus den Bereichen Recht, Kriminologie und Ethik. Sie haben dann bis zum Jahresende Zeit, um ihre Empfehlung abzugeben.
Moderator: Die Experten. 15 Menschen, die entscheiden, ob wir ins Mittelalter zurückkehren oder nicht. Wann das Ganze entschieden wird? Sobald das nächste KI-Update abgeschlossen wird. Aber genug geredet! Schalten wir jetzt live zu Arthur Alman, der Mann, der den Kanzler zur aktuellen Stunde interviewt, den Kanzler Phil Amor.
2. Akt: Im Bundestag in Berlin
Wir befinden uns in Berlin, im Bundestag, in der Lobby, mit unserem Journalisten Alman und dem Bundeskanzler Amthor.
Journalist: Hallo Herr Amthor, haben Sie kurz Zeit? Ich bin Arthur Alman und wollte fragen, warum Sie die Todesstrafe wieder einführen wollen? Möchten Sie, dass bestimmte Personen dadurch legitim getötet werden können? Oder wollen Sie vielleicht selber sterben?
Philipp Amthor: Herr Alman, ich finde es sehr bedauerlich, wie die Medien sich darüber lustig machen. Es geht hier schließlich um den Schutz unserer Gesellschaft und nicht um irgendwelche politischen Spielereien. Es geht hier um Kriminelle, die gezielt unsere Infrastruktur angreifen, denen wir entgegenwirken müssen. Es geht darum, ein klares Signal zu setzen. Es geht darum, dass unsere Demokratie dadurch geschützt wird.
Alman: Nun zurück ins Studio.
Moderator: Amthors Aussage ist irgendwie paradox. Wir sprechen hier über eine Maßnahme, die die Demokratie schützen soll, aber ist diese Maßnahme überhaupt demokratisch? Gerade, wenn Deutschland Vorreiter für Menschenrechte international gilt. Was denken Sie, liebes Publikum? Lassen Sie es uns wissen!
Redaktion: LV/nrw